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Gämse
Gämse
Rupricapra rupicapra Leben und Verhalten der Gämse bergen bis heute Unentdecktes. So ist erst seit kurzer Zeit bekannt, dass Gämsen um Mitternacht regelmässige Aktivitätsphasen haben.
Verwandschaft
Die Gämsen bilden eine eigene Tiergruppe. Nahe verwandt sind sie mit den Schafen, zum Beispiel mit den Mufflons.
Geschichte
Ende des 19. Jahrhunderts war die Gämse relativ selten. Gämsen sind scheue Tiere, nur deshalb waren sie nie von der Ausrottung bedroht. Heute leben in der Schweiz etwa 65‘000 Tiere.
Lebensraum
Übersetzt heisst der lateinische Name rupicapra Felsenziege. Das ist sehr zutreffend. Die Gämse ist ein echtes Gebirgstier. Sie liebt Felsen und Gratlagen genauso wie Bergwaldzonen. Im Sommer bevorzugt die Gämse Nordhänge und schattige Gräben. Sie meidet starke Sonneneinstrahlung. Im Winter halten sich Gämsen häufig im Bergwald und an sonnigen Hängen tieferer Lagen auf.
Benennung
Das männliche Tier heisst Bock, das weibliche Geiss, das Jungtier Kitz.
Lebensweise
Gämsen sind standorttreu. Sowohl in der Dämmerung als auch am Tag sind sie aktiv. Erstaunlich sind Beobachtungen einer ausgeprägten Aktivitätsphase um Mitternacht. Geissen, Kitze und Jährlinge leben in Rudeln. Böcke sind eher Einzelgänger. Grosse Rudel können bis zu 100 Tiere umfassen. Es sind lockere Sozialverbände. Der soziale Rang wird durch Droh- und Demutgebärden demonstriert. Ein drohendes Tier zeigt die Breitseite, stellt die Rückenhaare auf, hält den Kopf hoch erhoben, zeigt die weisse Kehle und stelzt hochbeinig umher. Dadurch erscheint das Tier viel mächtiger.
Bei der Demuthaltung streckt das unterlegene Tier den Hals waagrecht nach vorne und läuft eilig weg. Durch Drohen werden Rangauseinandersetzungen gelöst, ohne dass die Tiere kämpfen müssen.
Gämsen sind ausgeprägt spielfreudig. Kapriolen, Laufspiele, ja sogar Rutschpartien auf Schneefeldern sind zu beobachten.
Die Gämsen müssen sich vor dem Luchs in Acht nehmen. Besonders in der Waldzone gelingt es dem Luchs, sich nahe an die Gämsen anzuschleichen. Nur wenn er sich bis auf wenige Meter annähern und überraschend zum Sprung ansetzen kann, ist der Angriff erfolgreich.
Gämskitze können vom Steinadler angegriffen werden. Die Muttertiere verteidigen mit den Hörnern mutig ihre Kitze.
Fortpflanzung
Die Brunftzeit ist im November, Dezember. Starke Böcke beziehen Brunftterritorien. Mit ihren hinter den Hörnern angelegten Duftdrüsen markieren Böcke an Legföhren, Steinen und Gräsern. Innerhalb des Bockterritoriums treiben die Böcke Geissen zurück zum Rudel. Sie wollen eine Geiss nicht einem Nachbarbock überlassen. Rivalen werden auf wilden Verfolgungsjagden über Stock und Stein gejagt.
Die Tragzeit dauert 21 Wochen.
Im Mai setzt die Geiss meist im Legföhrengürtel 1-2 Kitze. Die Kleinen können der Mutter bereits nach einer halben Stunde folgen.
Ernährung
Während 14 von 24 Stunden sind Gämsen sommers und winters mit der Nahrungssuche beschäftigt. Zur Nahrung gehören Gräser und Kräuter. Der Mengenanteil der Kräuter ist grösser als derjenige der Gräser. Als Anpassung an die spärliche Nahrung im Winter verkleinert sich der Pansenmagen. Spezielle Bakterien vermögen harte Zellfasern aufzuschliessen. Dadurch kann die Gämse Traubenzucker verfügbar machen.
Geschlechtsmerkmale
Beide Geschlechter tragen Hörner etwa von der gleichen Grösse. Beim Bock ist das Gehörn etwas dicker und kräftiger gebogen. Bei der Geiss ist das Gehörn dünner, oft mehr gespreizt und weniger stark gebogen.
Spezielles
Echtes Gebirgstier.
Den Gämsen wachsen im Winter lange, schwarze Grannenhaare, die auf dem Rücken bis 15 cm Länge erreichen.
Die spreizbaren Schalen mit harter Kante und weicher Innensohle sind bestens geeignet für ein Leben auf Fels, Eis und Schnee.